Vor kurzem hat uns eine E-Mail bezüglich Scalping erreicht: Ein engagierter Einsteiger ins Daytrading fand diesen Tradingansatz sehr interessant, hatte aber ein Problem mit den „großen“ Spreads, die das Ganze unrentabel machen würden. Er hatte das im Demokonto des Testsiegers ausprobiert und wollte wissen, ob wir vielleicht einen günstigeren CFD Broker dafür kennen würden.
Nun ist es einmal so, dass dieser bereits einer der günstigsten Anbieter ist. Möglicherweise sind die Spreads anderer CFD Broker bei einzelnen Werten etwas kleiner, aber alles in allem liegt dieser immer im Spitzenfeld.
Zurück zum Thema: Das Problem sollte unserer Meinung nach woanders liegen; nämlich an den getradeten Werten. Aufgrund der genannten Spreads sind manche Werte eben besser zum Scalping geeignet als andere. Das ist aber nicht der einzige Umstand, auf den man beim Scalping in der Praxis achten sollte! Was dahinter steckt, wollen wir uns in diesem Artikel ansehen!
Welche Werte eignen sich zum Scalping?
Allgemein lässt sich sagen, dass vor Allem Währungspaare (Devisen) normalerweise, unabhängig vom gewählten CFD Broker, zum Scalping gut geeignet sind, weil sie einen geringen Spread aufweisen. Zumeist ist dabei das beliebteste Währungspaar, nämlich EUR/USD, besonders günstig. Darüber hinaus ist der Kurs hier auch sehr volatil (Kurs verändert sich viel), was es normalerweise zur Anlaufstelle Nummer 1 für Scalper macht. Davon abgesehen finden wir im Forexhandel auch den höchsten, erlaubten Hebel für Privatanleger (1:30), was vielen Tradern sehr entgegen kommt.
Auch einzelne Rohstoffe, wie beispielsweise Gold, weisen oft einen sehr geringen Spread bei hoher Volatilität auf und auch der Hebel ist mit 1:20 recht ordentlich!
Die, gerne als Blue Chips Aktien bezeichneten, Unternehmen mit besonders hoher Marktkapitalisierung werden zwar auch schon mal gescalpt, sind aber sicherlich nicht die bevorzugte Wahl, da zwar volatil, der Spread aber deutlich höher ist und nur ein eher kleiner Hebel von 1:5 möglich ist (was natürlich nicht so problematisch ist, wenn man selbst über genug Kapital verfügt).
Kryptowährungen sind zwar volatil, haben aber den Nachteil eines relativ großen Spreads, sowie eine geringe Hebelwirkung (1:2), was diese eher unattraktiv für Scalping macht.
Bezüglich Scalping mit CFDs sollte man aber auch eine viel grundlegendere Frage klären:
Eignen sich CFDs überhaupt für Scalping?
Ja und nein!
Wie in den meisten Fällen ist die Antwort nicht so klar, wie man das gerne hätte, da es tatsächlich auf den Zeithorizont des Scalpings ankommt.
Ein Problem liegt hier in der Latenz von der Order-Beauftragung hin zur tatsächlichen Order-Ausführung. Wenn ihr schon einmal eine Position bei einem CFD Broker eröffnet habt, dann wisst ihr, dass es immer einen Augenblick dauert, bis nach dem Klick auf „Kaufen“ oder „Verkaufen“ die Position tatsächlich als eröffnet angezeigt wird. Warum ist das so?
Das ist der Datenübertragung, insbesondere des Börsenkurses geschuldet. Die Onlinegamer unter euch würden das wahrscheinlich mit einem sehr schlechten „Ping“ vergleichen. Die Übertragung von der Börse hin zum Broker bis zur Einspielung des Kurses in die Software und schlussendlich zur Ansicht auf eurem PC verbraucht Zeit. Der aktuelle Kurs, den ihr auf eurem Chart seht, liegt in diesem Moment de facto also schon in der Vergangenheit. Betätigt ihr den Knopf für „Kaufen“ oder „Verkaufen“ wird die Order allerdings zum tatsächlichen Börsenkurs ausgeführt, was für euch bedeutet, dass ihr noch 2-3 Sekunden warten müsst, bis diese in eurem Account angezeigt wird. Dieses „Stochern im Dunkeln“, wenn man so will, ist für das Scalping im Sekundenbereich problematisch. Wenn man den Zeitraum aber erweitert und im Minutenbereich tradet, also etwas „größere“ Kursbewegungen scalpt, dann fällt das für gewöhnlich weniger ins Gewicht!
Ob ihr aber schlussendlich auf diese Art des Daytradings setzen wollt oder auf keinen grünen Zweig damit kommt, müsst ihr für euch selbst herausfinden.
Wie immer in solchen Fällen, empfehlen wir euch das mithilfe eines realitätsgetreuen Daytrading Demokontos zu tun.
P.S.: Weil es oft für Anfänger im Daytrading oft interessant ist, wie das bei anderen Tradern so läuft: Wir selbst haben mit dem Scalping nicht so gute Erfahrungen gemacht. Unser Hauptaugenmerkt liegt auf dem Daytrading mit Aktien. Dabei setzen wir auf die technische Analyse sowie das aufmerksame Studieren von relevanten Nachrichten und die damit verbundene Börsenpsychologie.
Das hat sich für uns einfach als „sicherer“ und auf jeden Fall praktikabler als Scalping erwiesen; das soll aber nicht heißen, dass es nicht auch gelegentlich zu solchen Trades kommt.