Nachschusspflicht bei CFDs – Für Anfänger erklärt

Die Nachschusspflicht bei CFDs ist für viele Privatanleger bzw. Hobbytrader ein Schreckgespenst, das glücklicherweise nur ein Schatten der Vergangenheit ist, denn seit 2017 ist diese in Deutschland verboten (ebenso in ganz Europa). Nicht verboten ist diese allerdings für professionelle Trader, worunter sich viele Anfänger Banken und große Trading-Firmen vorstellen. Allerdings sieht es in der Realität so aus, dass jeder Hobbytrader bei seinem CFD Broker nur ein paar Klicks davon entfernt ist, selbst als professioneller Trader geführt zu werden, wodurch wieder größere Hebel zur Verfügung stehen (diese wurden 2017 für Privatanleger stark begrenzt), aber auch die Nachschusspflicht wieder relevant ist.
Was die Nachschusspflicht genau ist und warum diese nicht nur „böse und schlecht“ ist, wollen wir uns im Folgenden ansehen.

Was besagt die Nachschusspflicht?

Prinzipiell ist diese so zu definieren, als dass ein Trader für Verluste über das Guthaben auf seinem Tradingkonto hinaus haftbar ist.
Dazu muss man wissen, dass es, wenn das Guthaben aufgrund eines sich negativ entwickelnden Trades zur Neige geht, es bei aktiver Nachschusspflicht zunächst zu einem „Margin-Call“ kommt. Das ist die Aufforderung an den Trader mehr Geld einzuzahlen, weil ansonsten die Position geschlossen wird. Dabei definiert der CFD Broker wie lange es dauert, bis dieses Szenario eintritt, wenn der Trader dem Margin-Call nicht nachkommt. Wird die Position sodann mit einem Minus geschlossen, welches das Tradingguthaben übersteigt, so ist der Trader verpflichtet diese Schuld zu begleichen.
Heute, wo beim Handel mit CFDs für Privatanleger keiner Nachschusspflicht mehr gilt, wird die Position umgehend geschlossen, sobald die Verluste die Höhe der Margin erreichen, was einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals zur Folge hat.

Das große Risiko der Nachschusspflicht

NachschusspflichtDer vorwiegende Grund, warum die Nachschusspflicht verboten wurde, ist sicherlich, dass sich Anfänger im Trading des großen Risikos nicht bewusst waren bzw. sind. Es konnte nämlich passieren, dass man plötzlich vor einem riesigen Schuldenberg stand, der nicht selten die Privatinsolvenz bedeutete. Das größte diesbezügliche Negativbeispiel der „jüngeren Vergangenheit“ ist sicherlich die plötzliche Abkoppelung des Schweizer Franken vom Euro Anfang 2015. Für CFD Trader war die stetige, voraussehbare Kursschwankung zwischen Euro und Schweizer Franken eine beliebte Position, die mit großen Hebeln gehandelt wurde. Doch als es unverhofft zu besagter Abkoppelung kam, verlor der Euro gegenüber dem Schweizer Franken schlagartig 30 PROZENT. Trader, die normalerweise mit großen Hebeln auf Veränderungen im Promillebereich spekulierten, sahen sich auf einmal einer Veränderung im mittleren, zweistelligen PROZENTbereich konfrontiert; und das bei Hebeln von bis zu 1:400! Dass aufgrund der Nachschusspflicht hier viele Hobbytrader alles verloren haben und Existenzen vernichtet wurden, sollte in Anbetracht der genannten Zahlen niemanden verwundern!
Solch ein Szenario ist seit 2017 für Hobbytrader glücklicherweise nicht mehr möglich, da ja die Nachschusspflicht in Europa bei CFDs verboten wurde. Im gleichen Zug wurden aber auch die für Hobbytrader zur Verfügung stehenden Hebel begrenzt. Während man bei Währungen früher oft Hebel von 1:200 und 1:400 finden konnte, ist heute der maximal zulässige Hebel für Privatanleger 1:30.

Warum die Nachschusspflicht nicht nur „böse“ ist

Viele Trader nehmen allerdings solch ein Szenario in Kauf und entscheiden sich dafür ihr Konto auf das eines professionellen Traders upgraden zu lassen. Das funktioniert normalerweise nämlich auch für Hobbytrader relativ einfach, durch die Beantwortung ein paar Fragen (Beispiele für Voraussetzungen: Tradingerfahrung über 1 Jahr, gehandelte Werte insgesamt über 500.000€, etc.). Davon abgesehen unterliegt der Wahrheitsgehalt der gemachten Angaben normalerweise keiner Überprüfung. Es ist also nicht schwer plötzlich als „professioneller Trader“ zu gelten. Wie dem auch sei; warum würde man als Hobbytrader aber das zuvor angesprochene Risiko in Kauf nehmen?
Zunächst einmal stehen durch die Nutzung eines „professionellen Kontos“ wieder sehr große Hebel zur Verfügung, was viele Trader begrüßen. Aber auch die Vorteile der Nachschusspflicht überwiegen für manche dem Schrecken eines Worst-Case-Szenarios:
Vom Handel mit CFDs kennt man es als Hobbytrader heute so, dass eine Position mit Erreichen des Tradingguthabens (in Verlusten) sofort geschlossen wird. Der große Nachteil ist, dass dafür bereits ganz kurze Kurssprünge, die lediglich eine Sekunde anhalten, ausreichen. Obwohl sich der Kurs insgesamt genau so entwickelt wie erwartet, wird der Trade durch diesen einen, kleinen Ausreißer zunichte gemacht und man erleidet einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Ist allerdings die Nachschusspflicht aktiv, so hat solch ein kurzer Kurssprung für den Trader keine negativen Konsequenzen und er kann trotz der kurzzeitigen Überschreitung seines Kapitals am Ende vom Trade profitieren. Dadurch kommt es weniger häufig zum Abbruch eines Trades durch automatisches Schließen der Position, was sich positiv auf die Anzahl der erfolgreichen Trades auswirkt. Dem gegenüber steht aber natürlich das Risiko wesentlich mehr zu verlieren, als man an Kapital zur Verfügung hat.

Es gibt allerdings auch „professionelle Konten“ die den Handel mit hohen Hebeln ermöglichen, ohne dabei eine Nachschusspflicht zu haben. So zum Beispiel bei unserem Testsieger. Ein allfälliger „Nachschuss“ speist sich allein aus dem Guthaben auf dem Tradingkonto.

Fazit

Man sollte nicht den Fehler begehen, die Nachschusspflicht nur als schlecht und böse anzusehen. Diese hat in jedem Fall ihre Berechtigung, allerdings, und deswegen war das Verbot für Hobbytrader sicher ein zu begrüßender Schritt, steht das große Risiko für Anfänger im Trading sicher in keinem Verhältnis zu den genannten Vorteilen, da sie die große Gefahr wahrscheinlich nicht richtig einschätzen können. Für alle, die glauben genug Erfahrung im Umgang mit CFDs zu haben und über ein gutes Risikomanagement verfügen, besteht ja immer die Möglichkeit sein Tradingkonto upgraden zu lassen.

Wer dazu einen guten CFD Broker sucht, der findet mehr Informationen in unserem Daytrading Broker Test

Für Anfänger im Trading empfehlen wir die Nutzung des von uns favorisierten Daytrading Demokontos.

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